"Spionageaffäre Zilk" in Österreich neu aufgerollt...

Veröffentlicht auf von Plappalardo

War Zilk wirklich ein Spion?

Wogen der Entrüstung, Wogen der Bewunderung und zugleich Kopfschütteln, löst die jüngste Diskussion um Helmuth Zilk, dem ehemaligen Bürgermeister Wiens in Österreich aus.

War er ein Spion, oder war er nicht? Diese brennenden Fragen beschäftigen seit kurzem wieder die Österreicher und die Öffentlichkeit. Wiederum deswegen, da es und ich erinnere mich, es bereits Ende 1966 und 1977 Diskussionen und Mutmaßungen darüber gab, als sich Zilk mit tschechoslowakischen Sicherheitsleuten und anschließend mit amerikanischen Staatsbürgern, häufig im sogenannten "Steckenpferd" in der Nähe des bekannten Kaffeehauses Hawelka traf. In dieser Zeit kam auch das Gerücht auf, Zilk spioniere die Tschechoslowaken für die Amerikaner aus.

Dazu muß man wissen, in dieser Zeit war Zilk ein aufsteigender Journalist, ein Machtmensch der stets den Mittelpunkt suchte und sich meist von Frauen umgeben darin sonnte und außerdem für damalige Verhältnisse einen sehr aufwändigen Lebensstil pflegte. Zur eigenen Partei, der SPÖ, vor allem zu Kreisky war sein Verhältnis eher getrübt und auch zu anderen Parteien hatte er nur Zugang wie jeder andere Journalist eben auch.

In vielen Kreisen galt er als so genannter "Blender", der es allerdings glänzend verstand großes Wissen vorzugeben um sich dadurch in den Mittelpunkt zu stellen. Dies dürfte auch den tschechoslowakischen Geheimdienst damals bewogen haben, an Zilk heran zu treten. Für den "Ego Menschen" Zilk dürfte das die Bestätigung für seine "Wichtigkeit" gewesen sein. Was Zilk auch immer an den tschechoslowakischen Geheimdienst weiter gegeben haben mag, große Staatsgeheimnisse können es jedenfalls nicht gewesen sein, da er wahrscheinlich nur vorgab an an solche heran zu kommen. Waren es vielleicht auch nur unbedeutende Unterlagen, tatsächlich aber und das wurde jetzt von Experten anhand der Dokumente zweifelsfrei bestätigt, seien Gelder und Geschenke vom tschechoslowakischen Geheimdienst an Zilk geflossen. Aus diesen Gründen lehnte auch Staatspräsident Vaclav Havel die Verleihung des höchsten Ordens für Ausländer an Zilk ab.

Bereits 1969 wurde die österreichische Staatspolizei von der tschechoslowakischen Staatssicherheit und dem CIA in der Sache informiert. Wie jedoch das Innenministerium letzte Woche mitteilte, seien die Akte zur Causa nicht auffindbar.

Aber klar dürfte sein, dass eine Aufklärung und Aufarbeitung der gesamten Angelegenheit, schon aus historischen Gründen dringendst vonnöten wäre.

Ansonsten bliebe wieder einmal ein geheimnisvoller Aktenschwund mit schalem Beigeschack übrig - eine typisch österreichische Lösung - meint Plappalardo.

Veröffentlicht in Politik

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